Photographie als Material – Sommer 2015

Photographie als Material

Experimentelle Photographie in der griffelkunst von Man Ray bis Jan Evers

Die Photographie spielt in dem Editionsprogramm der Griffelkunst-Vereinigung Hamburg e.V. seit 1978 eine zentrale Rolle. In diesem Jahr wurde mit drei Fotogrammen von Man Ray, er selbst nannte diese Technik „Rayographie“, der Grundstein zu einer inzwischen umfangreichen Sammlung von „Klassikern der Photographie“ gelegt. Die experimentelle Photographie, welche sich mit den Möglichkeiten des Mediums Photographie beschäftigt, bildet dabei einen Schwerpunkt, dem die Ausstellung „Photographie als Material“ gewidmet ist.

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Man Ray, ohne Titel, Rayographie aus dem Nachlass (Wahl 212 A4, 1978)

Die Photographie wird von Künstlern nicht nur als eine Technik verwendet, sondern auch als ein Material, das auf unterschiedlichste Weise eingesetzt werden kann. Das Fotogramm, das ganz ohne Kamera allein aus der Reaktion des Photopapiers auf Licht entsteht, wurde für viele nahmhafte Künstler wie Raoul Hausmann, Lásló Moholy-Nagy oder Floris Neusüss zu einem zentralen künstlerischen Ausdrucksmittel. Auch durch die Doppelbelichtung, die Solarisation oder die Montage entstehen unterschiedliche Ausdrucksmöglichkeiten, die über die bloße Abbildung hinausweisen.

Obwohl die meisten Aufnahmen allein durch den analogen, chemischen Prozess entstanden sind, ist für den Betrachter oft nicht zu erkennen, wie diese Bilder gemacht wurden. Eine Ausnahme bilden die Photoarbeiten von Beate Gütschow, denn sie hat ihre idealtypischen Stadtlandschaften am Computer zusammengestellt und damit das Experimentieren mit der Photographie in das Heute übersetzt.

Die ganz aktuellen Photoarbeiten von Jan Paul Evers, welche erst in diesem Herbst in der griffelkunst ediert werden, schließen wiederum unmittelbar an die Ästhetik früher Photoarbeiten an. Damit beläßt es die Ausstellunmg nicht bei einer Rückschau, sondern macht den Brückenschlag zur zeitgenössischen Kunst, welche die alte Liebe zur Materialität der Photographie neu für sich entdeckt.

(Pressemitteilung Stefanie Bunk + Brigitte Bedei, griffelkunst Hamburg)