Die Niederelbe-Zeitung schrieb zu der Ausstellung:
Griffelkunst-Ausstellung spannt einen großen Bogen
Künstler zeigen Radierungen, Siebdrucke und Lithografien / Ausstellung läuft noch bis Pfingsten / Herbstwahl kommt im November
Vor 90 Jahren wurde die Hamburger Griffelkunst-Vereinigung mit dem Ziel gegründet, möglichst vielen Menschen Kunst in Form von Druckgrafiken näherzubringen. Dazu gibt sie seitdem regelmäßig preiswerte grafische Blätter heraus. Im letzten Jahr wurde das 500. Einzelblatt aufgelegt. In der Otterndorfer Galerie der Stadtscheune wird zurzeit die 357./358. Frühjahrs-Bilderwahl gezeigt.
Etwas verspätet, aufgrund von Terminüberschneidungen, hatten am Sonntag Stadt und Griffelkunst-Vereinigung zur Ausstellungseinführung mit Musik geladen. Nach der Begrüßung durch Otterndorfs Bügermeisrter Claus Johannßen führte der Vorsitzende der Griffelkunst-Vereinigung Prof. Dr. Ralf Busch die Besucher in die Ausstellung ein. Er bezeichnete die Auswahl der gezeigten Arbeiten durch die Jury als einen spannenden Prozess. „Die Ausstellung ist eine Reise durch die Kunstwelt und spannt einen großen Bogen“, so Prof. Dr. Busch.
Da seien beispielsweise die Radierungen von Jana Gunstheimer, die mit einer Widersprüchlichkeit von Wort und Bild jongliere. Damit schaffe sie auf eine sehr verständliche Weise Zugang zu ihren Arbeiten. Im Gegensatz dazu stehen die Bilder von Tobias Zielony. Sie wirken wie aus einer anderen Welt, greifen den Rand der Gesellschaft auf, erklären nichts und überlassen vieles der Interpretation des Betrachters. Heike Kai Barath durfte ausnahmsweise eine Serie, bestehend aus neun Blättern ausstellen, um das Gesamtwerk nicht auseinanderzureißen.
Ihr „Bildpersonal“ ist eine ungewöhnlich schräge Zusammenstellung und zeigt skurile Köpfe in vielen Facetten. Als Neuling in der Griffelkunst zeigt Ruth May* eine Serie von Tiermutationen, die direkt auf Stein gezeichnet und anschließend gedruckt wurden.
Für den musikalischen Teil der Matinee zeichnete das Duo Godot, Dirk Juretzki und Carl Voss, aus Altona mit Gitarre und Saxofon verantwortlich. Die Ausstellung in der Galerie der Stadtscheune, Sackstraße 4, ist noch bis zum 25. Mai jeweils dienstags und donnerstags von 15 – 17 Uhr sowie sonntags von 10 bis 12:30 Uhr geöffnet.
von Thomas Schult
* Bemerkung: Die Griffekunst hatte Ruth May bereits im Herbst 2011 verlegt. In Otterndorf zeigte Ruth May auch im Frühjahr 2012 schon eine Sonderausstellung.