Heinrich Modersohn – Holzdrucke & Wasserfarben
Ausstellung in der Galerie in der Stadtscheune vom 26. 04. bis 24. 05. 2009
Zu dieser Ausstellung schrieb die Niederelbe-Zeitung am 27. April 2009:
Druckgrafik mit malerischen Momenten
Heinrich Modersohn zeigt in Otterndorf seine variantenreichen Arbeiten
Die Befürchtung des Griffelkunst-Vorsitzenden Prof. Dr. Ralf Busch aus Hamburg, dass sich die Otterndorfer lieber bei schönem Wetter an der Obstblüte erfreuen würden, als an der Kunst, sollten sich gestern Morgen nicht bestätigen.
An die 100 Kulturinteressierte kamen – begrüßt von Griffelkunst-Ortsvorsitzendem [Klaus] Wycisk und Kulturausschußvorsitzendem Hans-Volker Feldmann – in die Galerie der Stadt Otterndorf, um sich über die Auswahl aktueller druckgrafischer Werke zu informieren und dabei einen Blick auf die aktuellen Arbeiten von Heinrich Modersohn zu richten.
Malerisches Moment spürbar
Professor Ralf Busch in seiner ihm eigenen Art, allgemein verständlich Lust auf Kunstbetrachtung zu machen und gleichwohl Informationen zu transportieren, vermittelte dem Otterndorfer Publikum, dass sich Heinrich Modersohn längst von der Landschaftsmalerei emanzipiert und seiner freien Kompositionen einen eigene Gegenwart erschaffen habe, wobei er ein Motiv immer wieder durchspiele und es durch neue Varianten zu etwas Neuem führe.
Die zu explodieren scheinenden Farben und Formen seiner Holzdrucke auf Leinwand stellt selbst die gegenwärtig aufblühende Natur in den Schatten. Ganz anders als sein Großvater Otto Modersohn, der mit gedankenschweren dunklen Tönen vor allem der norddeutschen Herbstlandschaft ein künstlerisches Denkmal gesetzt hat, wirken Heinrich Modersohns Arbeiten locker und fröhlich. Dass auch er von der Landschaftsmalerei kommt, läßt sich nur noch erahnen.
Trotzdem es sich um Druckgafik dreht, ist die Handschrift des Malers deutlich zu spühren, nicht nur ob der Wahl des Untergrundes. In seinen variantenreichen Holzdrucken auf Leinwand experimetiert er lustvoll und schafft so ein Farb- und Formenspiel, das jedes Mal etwas Neues und Überraschendes bietet. Bei einigen Arbeiten bleibt er sogar nicht ausschließlich beim Druckverfahren, sondern gibt ihnen durch anschließende Übermalung den letzten Schliff.
Vielfalt von Druckgrafik
Doch sehenswert ist nicht nur diese Sonderausstellung, sondern auch die Vielfalt an Künstler-Persönlichkeiten, die mit ihren Arbeiten einen spannenden Einblick in die unterschiedlichsten Strömungen bieten.
Zweimal im Jahr können Mitglieder ausgezeichnete Druckgrafik anerkannter Künstler auswählen. Ganz oft sind darunter auch große Namen, die sich bereit erklärt haben, für die Vereinigung künstlerisch tätig zu werden. Diesmal finden sich beispielsweise Gert und Uwe Tobias unter den Ausstellenden. Die beiden aus Siebenbürgen gebürtigen Zwillingsbrüder, Stars auf dem zeitgenössischen Kunstmarkt, schufen für die Griffelkunst-Vereinigung eine Reihe fragmentarisch angelegter Zeichnungen von filigranen Fabelwesen mit Kugelschreiber auf den Litho-Stein skizziert. Unterlegt sind die Arbeiten durch ein Gitternetz, das an Ausrisse aus einem Matheheft erinnert.
Aber auch andere Künstler können in der aktuellen Ausstellung entdeckt werden, so wie die Arbeiten der Pop-Avantgardistin Anke Feuchtenberger, die 2008 mit dem Max- und Moritz-Preis als beste Deutsche Comiczeichnerin gewürdigt wurde, oder denen des Fotografen Elger Esser, der hier Farboffsetdrucke zeigt, deren Grundlage historische Farbpostkarten der Jahrhundertwende durch Fokussierung auf ein Detail zu neuer Aussagekraft verhilft. In der Otterndorfer Ausstellung gibt es zudem erlebenswerte Arbeiten von Dani Jakob, Sebastian Hammwöhrden, Gabriel Vormstein, Barbara Spaett, Antje Dorn, Heinrich Heidersbereger und Robert Lucander. Geöffnet ist die Ausstellung Dienstag, Donnerstag und Sonnabend von 15 bis 17 Uhr sowie Sonntag von 10 bis 12:30 Uhr.
(Text: wip – Kramp)
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