Yvette Kießling – Sommer 2016

Sommerausstellung vom 5. Juni bis zum 31. Juli 2016:

Yvette Kießling – Elbe_Labe – Von der Quelle zur Mündung

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 Yvette Kießling bei der Arbeit auf dem Otterndorfer Deich

Eine Sonderausstellung der Stadt Otterndorf.

Tobias Premper – Frühjahr 2016

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Foto: Lillian Birnbaum

Tobias Premper  Endlich, endlich

am Sonntag, 24. April 2016 um 11 Uhr in die Galerie in der Stadtscheune, Sackstraße 4, 21762 Otterndorf.

Begrüßung durch Claus Johannßen, Bürgermeister der Stadt Otterndorf.
Zur Eröffnung spricht Prof. Dr. Ralf Busch, 1. Vorsitzender der Griffelkunst-Vereinigung Hamburg e.V.


Lesung mit Tobias Premper aus seinem Roman Erst einmal für immer am 22. Mai um 11 Uhr in den Räumen der Galerie in der Stadtscheune.

Dauer der Ausstellung: 26. April – 22. Mai 2016

Öffnungszeiten: Di und Do 15 – 17 Uhr, So 10 – 12.30 Uhr

 

Tobias Premper ist 1974 in Celle geboren und lebt als Künstler und Schriftsteller in Berlin.
Er ist ein Grenzgänger zwischen Literatur und Kunst. Prosa und Lyrik bilden den Ausgangspunkt seiner künstlerischen Strategie, deren Mittelpunkt das Buch als Träger von Inhalten und Ideen in unterschiedlichsten Erscheinungsformen darstellt.
Seit 2001 gibt Tobias Premper eigene Publikationen von Künstlerbüchern in limitierten Auflagen heraus. Im Zusammenführen von Bildern und Texten sind seine Arbeiten darauf angelegt, verwandte Wahrnehmungen, Beobachtungen und konzeptuelle Überlegungen zu Büchern zu verdichten.
Seit 2006 gibt Tobias Premper sogenannte „Boxenbücher“ heraus: In Form loser Blattsammlungen erscheinen diese Text- und Bildeditionen in signierten und limitierten Auflagen zwischen 5 und 30 Exemplaren. Jede Box enthält zwischen 50 und 100 Seiten, die zum Teil handgearbeitet (z.B. Originalzeichnungen), collagiert, gestempelt, beklebt, besprüht, gedruckt oder einfach kopiert sind – und ist damit ein Original mit gleichem, leicht variierendem Inhalt.
Für die Ausstellung Endlich, endlich in Otterndorf hat Tobias Premper ein Boxenbuch mit eben dem Ausstellungstitel in einer 10er Auflage und stattlichen 91 Seiten besorgt.

Eine Ausstellung in Zusammenarbeit mit der Stadt Otterndorf.

Friedrich Einhoff – Herbst 2015

Figuren auf Zeit des Hamburger Künstlers Friedrich Einhoff.

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Vertraute Unbekannte auf Bilder gebannt

Noch nie gezeigte Arbeiten präsentiert die Griffelkunst-Vereinigung Otterndorf in der Stadtscheune. Unter dem neugierig machenden Titel „Figuren auf Zeit“ werden seit Sonntag Bilder des in Hamburg lebenden Künstlers Friedrich Einhoff (geb. 1936) gezeigt. In dessen Werk führte Prof. Dr. Ralf Busch, 1. Vorsitzender der Griffelkunst-Vereinigung, die über 70 Besucher am Sonntag in Anwesenheit dees Künstlers ein.

Geheimnisvoll wie der Ausstellungstitel sind auch die Bilder. Sie zeigen menschliche Gestalten, teils in Gruppen, manchmal vereinzelt; mal einen ganzen Körper, dann wieder als kleines Porträt nur einen Kopf. Alle Figuren sind individuell, aber anonym. Manche scheinen bei einer seltsamen Tätigkeit zu sein, andere wie in einer Bewegung erstarrt. Die Gesichter sind nicht erkennbar, teils wieder ausgelöscht oder übermalt, und doch hat man den Eindruck, ganz bestimmten Personen gegenüber zu stehen.

Es sind, mit Einhoffs Worten, die Abbildungen von „vertrauten Unbekannten“. So reduziert wie die Formen der Gestalten sind auch die Farben: Grautöne, Erdfarben, Braun und Ocker sind vorherrschend und vertsärken die geheimnisvolle, leicht melancholische Grundstimmung. Auf einem meist rauen Malgrund (grobes Leinen oder Nessel) lässt Einhoff seine Figuren wachsen mit Farbe, Kohle und Sand, ohne Vorzeichnung und nur aus der Erinnerung an alte Fotos aus seinem Archiv oder an Erlebnisse und Personen. Die Figuren werden immmer wieder verändert, übermalt, teilweise ausgelöscht, manchmal in einer Jahre später vorgenommenen Überarbeitung des Bildes.

Friedrich Einhoff beendet das Malen, wenn ein Zustand festgehalten werden kann, der ihn zu diesem Zeitpunkt richtig erscheint. Es entstehen so Bilder, bei denen die abgebildeten Personen und die Bildoberflächen übereinstimmen: ihre Verletzlichkeit und Vergänglichkeit, ein Entstehen und Vergehen. Es sind „Figuren auf Zeit“.

Gleichzeitig mit dieser Ausstellung wird im Erdgeschoss der Stadtscheune die von Klaus Wycisk betreute Herbstwahl der Griffelkunst-Vereinigung vorgestellt. Sie bietet wieder einen Überblick über aktuelle Positionen der Druckgrafik vom Holzschnitt bis zum Foto, dazu Buchkunst und ein Multiple. Es werden Arbeiten von neun Künstlern gezeigt, unter anderen die der international renommierten Künstler Richard Deacon, Stephan Balkenhohl und Thomas Scheibnitz.

Beide sehenswerten Ausstellungen sind noch bis zum 22. November in der Stadtscheune zu sehen. Es sind nur „Ausstellungen auf Zeit“.

(Nieder-Elbe-Zeitung von Mittwoch, dem 28. Oktober 2015; Text und Fotos: Rudolf Ziesing, Hamburg)

 

Photographie als Material – Sommer 2015

Photographie als Material

Experimentelle Photographie in der griffelkunst von Man Ray bis Jan Evers

Die Photographie spielt in dem Editionsprogramm der Griffelkunst-Vereinigung Hamburg e.V. seit 1978 eine zentrale Rolle. In diesem Jahr wurde mit drei Fotogrammen von Man Ray, er selbst nannte diese Technik „Rayographie“, der Grundstein zu einer inzwischen umfangreichen Sammlung von „Klassikern der Photographie“ gelegt. Die experimentelle Photographie, welche sich mit den Möglichkeiten des Mediums Photographie beschäftigt, bildet dabei einen Schwerpunkt, dem die Ausstellung „Photographie als Material“ gewidmet ist.

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Man Ray, ohne Titel, Rayographie aus dem Nachlass (Wahl 212 A4, 1978)

Die Photographie wird von Künstlern nicht nur als eine Technik verwendet, sondern auch als ein Material, das auf unterschiedlichste Weise eingesetzt werden kann. Das Fotogramm, das ganz ohne Kamera allein aus der Reaktion des Photopapiers auf Licht entsteht, wurde für viele nahmhafte Künstler wie Raoul Hausmann, Lásló Moholy-Nagy oder Floris Neusüss zu einem zentralen künstlerischen Ausdrucksmittel. Auch durch die Doppelbelichtung, die Solarisation oder die Montage entstehen unterschiedliche Ausdrucksmöglichkeiten, die über die bloße Abbildung hinausweisen.

Obwohl die meisten Aufnahmen allein durch den analogen, chemischen Prozess entstanden sind, ist für den Betrachter oft nicht zu erkennen, wie diese Bilder gemacht wurden. Eine Ausnahme bilden die Photoarbeiten von Beate Gütschow, denn sie hat ihre idealtypischen Stadtlandschaften am Computer zusammengestellt und damit das Experimentieren mit der Photographie in das Heute übersetzt.

Die ganz aktuellen Photoarbeiten von Jan Paul Evers, welche erst in diesem Herbst in der griffelkunst ediert werden, schließen wiederum unmittelbar an die Ästhetik früher Photoarbeiten an. Damit beläßt es die Ausstellunmg nicht bei einer Rückschau, sondern macht den Brückenschlag zur zeitgenössischen Kunst, welche die alte Liebe zur Materialität der Photographie neu für sich entdeckt.

(Pressemitteilung Stefanie Bunk + Brigitte Bedei, griffelkunst Hamburg)

Matinee – Frühjahr 2015

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Die Niederelbe-Zeitung schrieb zu der Ausstellung:

Griffelkunst-Ausstellung spannt einen großen Bogen

Künstler zeigen Radierungen, Siebdrucke und Lithografien / Ausstellung läuft noch bis Pfingsten / Herbstwahl kommt im November

Vor 90 Jahren wurde die Hamburger Griffelkunst-Vereinigung mit dem Ziel gegründet, möglichst vielen Menschen Kunst in Form von Druckgrafiken näherzubringen. Dazu gibt sie seitdem regelmäßig preiswerte grafische Blätter heraus. Im letzten Jahr wurde das 500. Einzelblatt aufgelegt. In der Otterndorfer Galerie der Stadtscheune wird zurzeit die 357./358. Frühjahrs-Bilderwahl gezeigt.

Etwas verspätet, aufgrund von Terminüberschneidungen, hatten am Sonntag Stadt und Griffelkunst-Vereinigung zur Ausstellungseinführung mit Musik geladen. Nach der Begrüßung durch Otterndorfs Bügermeisrter Claus Johannßen führte der Vorsitzende der Griffelkunst-Vereinigung Prof. Dr. Ralf Busch die Besucher in die Ausstellung ein. Er bezeichnete die Auswahl der gezeigten Arbeiten durch die Jury als einen spannenden Prozess. „Die Ausstellung ist eine Reise durch die Kunstwelt und spannt einen großen Bogen“, so Prof. Dr. Busch.

Da seien beispielsweise die Radierungen von Jana Gunstheimer, die mit einer Widersprüchlichkeit von Wort und Bild jongliere. Damit schaffe sie auf eine sehr verständliche Weise Zugang zu ihren Arbeiten. Im Gegensatz dazu stehen die Bilder von Tobias Zielony. Sie wirken wie aus einer anderen Welt, greifen den Rand der Gesellschaft auf, erklären nichts und überlassen vieles der Interpretation des Betrachters. Heike Kai Barath durfte ausnahmsweise eine Serie, bestehend aus neun Blättern ausstellen, um das Gesamtwerk nicht auseinanderzureißen.

Ihr „Bildpersonal“ ist eine ungewöhnlich schräge Zusammenstellung und zeigt skurile Köpfe in vielen Facetten. Als Neuling in der Griffelkunst zeigt Ruth May* eine Serie von Tiermutationen, die direkt auf Stein gezeichnet und anschließend gedruckt wurden.

Für den musikalischen Teil der Matinee zeichnete das Duo Godot, Dirk Juretzki und Carl Voss, aus Altona mit Gitarre und Saxofon verantwortlich. Die Ausstellung in der Galerie der Stadtscheune, Sackstraße 4, ist noch bis zum 25. Mai jeweils dienstags und donnerstags von 15 – 17 Uhr sowie sonntags von 10 bis 12:30 Uhr geöffnet.

von Thomas Schult

* Bemerkung: Die Griffekunst hatte Ruth May bereits im Herbst 2011 verlegt. In Otterndorf zeigte Ruth May auch im Frühjahr 2012 schon eine Sonderausstellung.

Volker Renner – Herbst 2014

Volker Renner
Long Time No See

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Die Ausstellung „Long Time No See“ zeigt drei neue fotografische Serien des Hamburger Künstlers Volker Renner, in denen er sich auf sehr unterschiedliche, konzeptionelle Weise mit Amerika beschäftigt.

Die Aufnahmen der Serien „Schwebende Rahmung“ und „Long Time No See“ sind auf Touren durch die Vereinigten Staaten entstanden, die Volker Renner auf den Spuren des berühmten Fotografen Stephen Shore 2012 unternommen hatte. Sein Ziel war es, exakt die selben Orte zu besuchen und zu fotografieren, die Shore bereits 1973 für sein stilbildendes Buch „Road Trip Journal“ dokumentiert hat. Das ist ihm in den meisten Fällen gelungen, doch mit der alleinigen Reminiszenz an den Meister der amerikanischen Farbfotografie begnügte sich Renner nicht. Parallel sind die in der Ausstellung zu sehenden Bilder entstanden, in denen der Künstler eigene Eindrücke und wiederkehrende Phänomene gesammelt und zu Serien zusammengefasst hat. Sein Vorgehen könnte man dabei als Spurensuche beschreiben, denn er richtet seinen Blick auf die oftmals übersehenen Fragmente und Hinweise, wie sie jede Kultur teils bewusst, teils unbewusst hinterlässt.

Eine Spurensuche ganz anderer Art stellt das dritte gezeigte Projekt „Sleep Tight“ dar, bei der man auch als Betrachter als Detektiv herausgefordert wird. Wer kennt ihn nicht, den etwas schrulligen, amerikanischen Kommissar Columbo, der gespielt von Peter Falk seit den 1970er-Jahren meist zu später Stunde auch im deutschen Fernsehen ermittelt hat. Und wer kennt es nicht, dass man als Zuschauer über die langwierigen Ermittlungen einschläft und somit den Fehler des Täters, der zu seiner Überführung geführt hat, verpasst? Volker Renner kennt das Phänomen. Seine Serie versammelt die entscheidende Spur, anhand derer Columbo den Mörder oder die Mörderin überführen konnte, aus sämtlichen Columbo-Folgen. Damit befreit er uns nicht nur von der Last, bis zum Ende einer Folge wachzubleiben, wie der Titel „Sleep Tight“ – „Schlaf gut!“ suggeriert. Er reflektiert auch über das Bild Amerikas, wie es u.a. durch amerikanische Serien wie selbstverständlich vermittelt wurde und heute noch wird. Vor allem aber liefert Volker Renner mit der Serie auch einen Schlüssel zu seiner eigenen Fotografie und der Fotografie im Allgemeinen: Sie kann Spuren zwar festhalten, aber ihre Deutung bleibt letztlich dem Betrachter überlassen – wenn er sie zu lesen weiß und bis zum Ende durchhält.

Zu den Serien sind Künstlerbücher entstanden. Wir freuen uns, die gerade erschienenen Bücher „Long Time No See“ und „Sleep Tight“ druckfrisch noch vor dem offiziellen Book-Release als Vor-Premiere anbieten zu können!

Volker Renner, geboren 1977, lebt und arbeitet in Hamburg. Nach einem Studium der angewandten Kulturwissenschaften in Lüneburg, beginnt er 2002 ein Studium der visuellen Kommunikation an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg. Nach seinem Abschluss mit Auszeichnung 2007 ist er zwei Jahre Meisterschüler bei Peter Piller an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. Seitdem ist er in Einzel- und Gruppenausstellungen zu sehen. Die Serie „Wie war Las Vegas“ wurde 2012 in der Galerie Morat, Hamburg gezeigt. Zu der Serie ist 2011 ein Künstlerbuch im Salon-Verlag erschienen. Acht weitere Künstlerbücher u.a. „eben war noch“ (2011) und „A Road Trip Redone“ (2012) sind im Hamburger Textem Verlag herausgegeben worden.